Der Blumenweg

Herzlich willkommen auf der Hochebene Rosenboden am Chäserrugg.
Entdecken Sie die prächtige Vielfalt an Alpenblumen, die auf über 2'200 Meter über Meer gedeihen. Darunter sind so manche Raritäten und Besonderheiten zu entdecken. Erfahren Sie in kurzen Texten spannendes über Eigenschaften, Heilkräfte, Blumensymbolik und die Bedeutung einer Blume in der Welt der Mythologie.

Jedoch seien Sie sich bei all dem bewusst: Es zieht leicht den Groll von Kobolden, Bälgen und Gnomen auf sich, wer den Erdgeistern die Blumen stiehlt – deshalb lässt man sie besser stehen.

Alpen-Aster

Aster alpinus

Blütezeit von Juni bis August

Die Alpen-Aster ist in Höhen bis weit über 3'000 Meter anzutreffen. Es ist eine genügsame und winterresistente Pflanze und gilt deshalb auch als besonders pflegeleichte Gartenblume.

Sie ist ein Symbol in der Traumdeutung. Die Blume steht für Würde, Anerkennung und Ehre. Traditionell werden weisse oder schwarze Astern als Ankündigung von Krankheit und Tod verstanden. Bunte dagegen wie die Alpen-Aster stehen für eine späte Liebe. Denn die Aster ist die Blume des Herbstes, auch des Lebensherbstes.

Alpen Hahnenfuss

Ranunculus alpestris

Blütezeit von Juni bis August

Ein besonders zäher Geselle ist auf den langen Winter eingestellt und entwickelt sich bereits unter der Schneedecke. Der Alpen Hahnenfuss steigt in der Schweiz bis über viertausend Meter über Meer und gilt deshalb zu Recht unter den Blumen als König der Alpen.

Der Volksmund nennt ihn auch Gamsblümlein, denn er ist eine Leibspeise der Berggämsen – doch Kühe lassen ihn stehen und für den Menschen ist er gar giftig.

Alpen Liebstock

Ligusticum mutellina

Blütezeit von Juni bis August

Die alte Heilpflanze und das wertvolles Viehfutter: Der Alpen-Liebstock wird als «Mutterwurz » gegen allerlei Frauenkrankheiten eingesetzt. Er gilt als appetitfördernd, entgiftend, herzstärkend und  milchproduktionssteigernd. Zudem wurde er in der  Hexenmedizin nach schweren Geburten eingesetzt. Liebstöckli-Tee hilft nach Pfarrer Künzle auch bei Schwäche des «Harnwerkzeugs » und bei Herzleiden. Die Blätter kann man zudem auf Wunden auflegen.

Nach dem Volksglauben wächst die Pflanze überall da, wo die Muttermilch der Heiligen Maria auf die Erde getropft ist.

Alpen Vergissmeinnicht

Eine so zarte, unscheinbare Blume aber doch so berühmt. Doch dies war nicht immer so. Nur weil sich niemand den Namen dieser Pflanze merken konnte, hat man sie zu «Vergissmeinnicht» umbenannt. Seit daher heisst die allseits bekannte Blume in anderen Sprachen gleich wie im Deutschen. Zum Beispiel «forget me not» im englischen, «ne m´oubliez pas» im französischen Raum und auf Chinesisch «wu wang cao».  

Das Pflänzchen wechselt im Laufe seiner Blütezeit die Farben von einem hellen, roten Farbton über ein angenehmes violett zu dem bekannten Himmelblau.

Das Vergissmeinnicht hat im Laufe der Zeit viel Symbolkraft gewonnen. Die Blume steht für Erinnerung, Abschied und Liebe.

Alpen Silbermantel

Alchemilla alpina

Blütezeit von Juni bis August

Die Pflanze wird der Venus zugeordnet und soll beim Betupfen der Stirn das Dritte Auge, die Hellsichtigkeit, fördern. Das Silbermänteli ist ein pflanzliches Arzneimittel und wird in der Volksmedizin als Tee gegen Frauenleiden eingesetzt, hilft aber auch bei Gelenkschmerzen.

Lange Zeit glaubten die Alchimisten, dass die Tropfen auf den Blättern geheime Kräfte besitzen. Jedoch sind die Tautropfen, die sich an seinen Blattspitzen perlen und der Pflanze diesen magischen Glitzer verleihen, in Wirklichkeit nur ein Saft aus dem Inneren des Blattes.

Arnika

Arnica montana

Blütezeit von Juni bis August

Nicht zu Unrecht wird es im schweizerischen Arzneibuch offiziell als Medizinpflanze aufgeführt. Ihre Wirkstoffe entfalten eine wohltuende Wirkung auf Gelenke und Muskeln. Arnika ist auch bekannt für ihre entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung.

Wenn Arnika eingenommen wird, ist dies heute nur noch in Form von homöopathischen Zubereitungen. Dies heisst der Wirkstoff ist sehr stark verdünnt. Das wohl bekannteste Beispiel dafür sind homöopathische Globuli.

Das Arnika ist eine alte Zauberpflanze. Es soll gegen Blitzschlag und vor bösem Treiben der Hexen schützen. Im Aberglauben sollen Ihre Stoffe, laut einer Mystikerin, den Menschen in rasende Liebesglut versetzten. Vielleicht haben die Männer deshalb früher dem Schnupftabak gerne eine Priese Arnika beigemischt.

Berg-Flockenblume

Centaurea montana L.

Blütezeit von Mai bis August

Die strahlend leuchtende Berg-Flockenblume ist eine echte Schönheit im Bergrasen. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Wirkstoffe dieser Blume heute zu Schönheitsmitteln wie auch Körper- und Badeölen verwendet werden. Die Pflanze soll uns ermuntern, «unseren Körper zu lieben und ihn als schön zu empfinden».

Früher wurde sie Pflanze auch als Heilpflanze bei Problemen im Verdauungstrakt eingesetzt. Dazu hin, kann die Flockenblume in warmen Jahren in der Herbstzeit ein zweites mal aufblühen.

Blauer Eisenhut

Aconitum napellus

Blütezeit von Juni bis August

Der verführerisch schöne, tiefblaue Eisenhut bevölkert unsere Alpweiden in grosser Zahl. Aber Achtung, er rühmt sich, die giftigste Pflanze Europas zu sein. Schon eineinhalb Gramm der Wurzel sind für einen Menschen tödlich. Daher wurde diese früher als Pfeilgift und für Giftmorde eingesetzt. Auch die britische Schriftstellerin Agatha Christie beförderte ihre Figuren gern mit dieser Methode ins Jenseits. Sowie bei Harry Potter - dort trägt er den Namen Wolfswurz und steckt in dessen Zaubertrank.

In der Symbolik verkündet der Eisenhut: «Ich stehe zu deinen Diensten», was auch immer damit gemeint ist…

Braun-Klee

Aster alpinus

Blütezeit von Juli bis August

Die Köpfchen des Braun Klees bestehen aus etwa sechzig kleinen Einzelblüten. Diese sind zuerst goldgelb und verfärben sich dann langsam braun. Die mineralhaltige Futterpflanze ist besonders beliebt bei Schafen.

Der Braunklee mag es nicht nur in den Alpen, denn im Gegensatz zu vielen anderen Blumen bevorzugt der Aster besonders kalkige Unterlagen. Ihm ist dann ziemlich egal ob er auf 600 oder 3'000 m ü. M. zuhause ist.

Übrigens: Die Chance ein vierblättriges Kleeblatt zu finden, liegt je nach Standort bei etwa 1:10'000. Den Weltrekord hält laut Guinness Book der Rekorde ein Kleeblatt mit achtzehn Fiedern.

Celusius Enzian

Gentiana clusii

Blütezeit von Mai bis August

Ein Musterexemplar unter den Alpblumen. Mit seinem leuchtend blauen Kelch auf einem aussergewöhnlich kurzen Stängel ist er zusammen mit dem Edelweiss die Alpenblume schlechthin.

Er ist jedoch nicht nur ein echter Hingucker, sondern auch für seine Heilkraft bekannt. Er dient als vorzügliches Reinigungsmittel von Blut, Leber und Milz, was der letzte illyrische König von 180 bis 168 vor Christus erkannt haben soll. So kommt Ihnen dieser Enzian vielleicht bekannt vor, denn er ziert auch heute noch so manche Arzneimittelhüllen.

Die Wurzeln des Celusius Enzian enthalten den bittersten Naturstoff überhaupt, der auch nach millionenfacher Verdünnung noch spürbar ist.

Flühblümchen

Primula auricula

Blütezeit von Mai bis Juni

In Latein wird sie Primula genannt, weil sie die Erste ist im Frühling. Dieses anspruchslose Blümlein hat bereits die Eiszeit überlebt und kann auch in ausgesetzten Felsen gedeihen. Daher sagt man auch «Schwindelblüh» oder «Flühblümchen».

Das Aurikel ist eine Schlüsselblume. So heisst ein Stäusschen mit Flühblümchen nichts anderes als «Schenk mir den Schlüssel zu deinem Herzen».

In der Volksmedizin werden die Wurzeln und Blüten gegen Husten und Erkältung aber auch als Nerven- und Kopfwehmittel verwendet. Und wem nachts ein Aurikel erscheint, dem winkt das Glück in der Lotterie und im Spiel. Der Schlüssel zu verborgenen Schätzen – so will es die Traumdeutung.

Aber wer Sie sehen möchte, sollte sich beeilen – die Gämse essen das Blümlein gerne zum Nachtisch.

Frühlings-Anemone

Pulsatilla vernalis

Blütezeit von April bis Juni

Der dichte Haarpelz der Frühlings-anemone schützt sie vor Wind und Wetter – deshalb heisst sie auch Pelzanemone.

In der griechischen Mythologie war Anemona eine Nymphe am Hofe der Göttin Flora. Weil sich deren Gatte Zephyr in sie verliebte, verwandelte die eifersüchtige Ehefrau die Anemona in eine Blume. In der Symbolik verkündet sie die Botschaft: «Ich fühle mich verlassen und möchte ganz bei dir sein.»

Frühlings-Enzian

Gentiana verna

Blütezeit von April bis Mai

Er kommt, wenn der Schnee geht und fasziniert mit dem reinsten und tiefsten Blau der Pflanzenwelt. Der Frühlings-Enzian steht daher auch für Treue und überwältigende Schönheit.
Das Vieh meidet die bittere Pflanze – deshalb gedeiht sie auch auf Weiden. Aber Vorsicht, der Volksmund orakelt, wer die Blume in sein Haus trägt, kann damit ein Feuer legen. Dort soll nämlich beim nächsten Gewitter der Blitz einschlagen.

Tipp für Sammler: Der Frühlings-Enzian prangt auf der österreichischen 1-Cent-Euromünze.

Gemeines Leimkraut

Silene vulgaris (Moench) Garcke

Blütezeit von Juni bis September

Die Klatschnelke ist für Insekten die Futterquelle schlechthin, denn sie blüht Tag und Nacht. So lockt sie zur nächtlichen Stunde mit ihrem verführerischen Duft zahlreiche Nachtfalter wie Spinner, Spanner und Schwärmer an.

Aber nicht nur für Insekten hat diese Pflanze einen Nutzen. Früher wurden die jungen Triebe wurden als Gemüse (Wiesenspinat), der Frische Saft als Augentropfen und die Wurzeln als Seifenlauge für Waschungen genutzt.

Die aufgeblasenen Blütenköpfe eignen sich als «Chlöpfer». Denn wenn man diese auf den Handrücken klatscht, freuen sich die Entdecker über einen Chlapf. Daher kommt auch der Name Klatschnelke.

Gold-Pippau

Crepis aurea

Blütezeit von Juni bis August

Es gibt rund zweihundert verschiedene Pippau-Arten – vom Stinkenden über den Borstigen bis zum Schönen. Doch der Gold-Pippau sticht mit seiner orangenen bis feuerroten Farbenpracht deutlich heraus.

Die Toggenburger Bauern nennen die Pippau auch Kuhblume, weil er vom Vieh besonders gerne gefressen wird. Gewisse Pippau-Arten sind überdies ein beliebtes Futtermittel und ein Leckerbissen für Sittiche und Papageien.

Grossköpfige Gämswurz

Doronicum grandiflorum

Blütezeit von Juli bis August

Echter Hochgebirgler, wächst bis 3'400 Meter über Meer. Älpler verwenden das süssliche Kraut zum Würzen des Kräuterkäses und Zigers. Dachdecker und Gamsjäger erhofften sich mit dem Verzehr schwindelfrei zu werden - wie die leichtfüssigen Gämsen. Bei zunehmendem Mond sollen die Stoffe der Gämswurz als Schlafmittel,  bei  abnehmendem Mond als Muntermacher wirken.

Hallers Schafgarbe

Achillea atrata L.

Blütezeit von Juli bis August

Bereits die Römer behandelten ihre Kriegsversehrten mit den Schafgarben. Wie auch im zweiten Weltkrieg wurde deren Blüte noch auf die Wunden gelegt. Denn nach Kräuterpfarrer Künzle hat die Pflanze antibiotische Eigenschaften und wirkt zusätzlich besonders gut für die Stärkung von Mutterschaftsorganen.

Wer die Blume vor die Augenlider hält, kann – so will es der Aberglaube - spüren, wer gerade an ihn denkt. Und wer die Pflanze nachts unter das Kopfkissen legt, der wird vom zukünftigen Ehepartner träumen.

Kugelige Teufelskralle

Phyteuma orbiculare

Blütezeit Mai bis Juli

In früheren Notzeiten hat die Pflanze als Wildgemüse ihre Dienste geleistet. Ihre Blätter wurden zu Salat und Spinat verarbeitet. Aber Achtung, diese Art, ist nicht zu  verwechseln mit der gegen Gelenkschmerzen wirkenden Arzneipflanze aus dem südlichen Afrika, welche auch Teufelskralle heisst.

Mit Ihren extravaganten, rohrförmigen Blüten kann die Teufelskralle, auch rundförmige Rapunzel genannt, bis zu fünfzig Zentimeter hoch wachsen.

Mehl-Primel

Primula farinosa

Blütezeit von Mai bis Juni

Ein besonders zartes Geschöpf im lila Blütenkleid, umgeben von einem herrlichen Duft. Wie Heinrich Heine sagte: «Düfte sind die Gefühle der Blumen». Die Mehl-Primel steht in der Blumensprache für Zufriedenheit als höchstes Glück.

Der Name dieser Schlüsselblume stammt von dem mehligweissen Belag auf der Blattunterseite. Dieser bildet ein natürliches Hindernis für kleine Schädlinge.

Meisterwurz

Peucedanum ostruthium

Blütezeit von Juni bis August

Der berühmte Einsiedler Heiler Paracelsus hatte die Wurzel immer bei sich und vollführte damit die reinsten Wundertaten. Sogar gelähmte und vom Schlag getroffene sollen wieder aufgestanden sein. Die Pflanze hiess damals noch «Imperatonia», die Kaiserin.

Der Wirkstoff der soll bei Zahnschmerzen helfen und als Pulver geschnupft dem Erkälteten eine Erleichterung verschaffen. Im Toggenburg war es Brauch, die getrockneten Pflanzen als Killer gegen schlechte Gerüche in den Kammern und Kleiderschränken aufzuhängen.

Und psssst.. Man munkelt, dass Meisterwurz auch im strengstens gehüteten Geheimrezept des Appenzeller Alpenbitters steckt.

Pracht-Nelke

Dianthus superbus

Blütezeit von Juli bis September

«Superbus» bedeutet stolz und prächtig und wird der Schönheit und dem wohlriechenden Duft dieser Blume rundum gerecht. Die ausgefransten Kronblätter sind reine Show – Bienen besuchen nämlich stark geteilte Blüten besonders gerne.

Die Prachtnelke kann man im eigenen Garten züchten und bei Bedarf kann man sie später dann auch verspeisen. Ihre leicht nach Vanille schmeckenden Blüten sind essbar und veredeln jedes Dessert.

Nelken haben eine grosse Symbolkraft. Für Frauen stehen sie für eine gute Freundschaft. Wenn Männer von Nelken träumen, denken sie angeblich an käufliche Mädchen. Und den Kindern bringt das «mit Nägelein besteckte» Bettlein einen friedlichen schlaf.

Quirlblättrigeds Läusekraut

Pedicularis verticillata

Blütezeit von Juni bis August

Mit seiner purpurroten Pracht zählt sie zu den schönsten Blumen auf den Bergwiesen. Allerdings hat diese Schönheit einen zweifelhaften Ruf. Das Läusekraut wurde früher, wie der Name sagt, gegen Läuse eingesetzt. Die Pflanze ist giftig, riecht unangenehm, wird vom Weidevieh gemieden und schmarotzt mit ihren Saugwurzeln bei andern Wiesenpflanzen.

Silberdistel

Carlina acaulis

Blütezeit von Juli bis September

Die Toggenburger erzählen, dass man mit einem schneereichen Winter rechnen müsse, wenn die Silberdisteln lange Stile ausbilden. Mit Ihren vielen glitzernden Hüllblättern ist die Silberdistel eine optische Zierde auf jeder Alp. Ob sie wohl nur wegen Ihrer Schönheit die Nationalblume von Schottland ist?

In der Volksmedizin gilt die Distel als Allerweltsheilmittel. Sie soll Wunder vollbringen bei Akne, Hexenschuss und Grippe. In der Tiermedizin verwendet man die Pflanze als Mastpulver wie auch im Kampf gegen Schweinekrankheiten.

Als Beilage zu einer einfachen Kost war sie dem Sammler und Jäger allweil recht, denn ihr Blütenboden schmeckt wie eine Artischocke. Daher nennt man Sie auch heute noch «Alpkäse» oder «Jägerbrot».

Silberwurz

Dryas octopetala

Blütezeit von Juni bis Juli

Der Silberwurz ist eine Charakterart unter den Pflanzen. Sogar einem ganzen Abschnitt des Eiszeitalters – der Dryas-Zeit – hat dieses schlichte Blümchen seinen Namen gegeben. Blüten, Früchtchen und Pollen haben in Tonablagerungen seit der Eiszeit überdauert. Aber er ist nicht nur ein Überlebenskünstler. Rosengewächs hat normalerweise fünf Blütenblätter, während der Silberwurz mit acht Blütenblätter bestückt ist.

Als Heilpflanze soll die Blume gegen Schlaganfall wirken. Die Silberwurz ist ausserdem die Symbolpflanze Lapplands und die Nationalblume Islands.

Scheuchzers Glockenblumen

Campanula scheuchzeri

Blütezeit von Juli bis August

Nach alter Sage verlocken die Zwerge mit dem hellen Gebimmel der Glockenblumen die Feen zum Tanze. Wer also das kleine Volk nicht erzürnen will, lässt sie Blumen besser stehen.

Oft hat der Berner Kinderbuchillustrator Ernst Kreidolf (1863-1956) seine elfenhaften Märchenfiguren mit einem Häubchen der Glockenblume dargestellt.

In der Symbolik steht sie für Harmonie und verkündet die Botschaft «Unsere Herzen schlagen im Gleichtakt».

Schwarzes Männertreu

Nigritella nigra

Blütezeit von Juli bis August

Es gäbe blaue Milch, Butter und Käse mit leichtem Vanillearoma, wenn die Kühe zu viele Männertreu essen. Vielleicht nennt der Volksmund die Pflanze deshalb auch Vanilleorchis.

Wie alle Orchideen ist das schwarze Männertreu im ganzen Land geschützt. Es liebt die Wärme und bevorzugt die südlichen Hänge. Auf dem Rosenboden ist sie jedoch eher selten anzutreffen.

Jene mit einer besonders feinen Nase sind ihm aber beim Wandern vielleicht doch schon einmal auf die Spur gekommen, denn mit seinem verführerisch schokoladigen Duft fällt das schwarze Männertreu in den Alpen auf.

Weisse Alpen-Anemone

Pulsatilla a. ssp. alpina

Blütezeit von Mai bis Juli

Unseren Vorfahren war die Pflanze mit ihrem seidig glänzenden Schopf eher unheimlich. Man glaubte sogar, sie zeige den Ort an, wo ein Jäger eine fliegende Hexe heruntergeschossen habe.

Hippokrates setzte die giftigen Anemonen gegen hysterische Angstzustände ein. Wenn die Küchenschelle verblüht ist, verblüfft sie den Wanderer mit ihrem wilden Aussehen. Man sagt ihnen bei uns dann Altmaa oder Tschudermanne.